Der AFC Remscheid Amboss gehört seit nunmehr 20 Jahren zum festen Sportbild der Stadt Remscheid. Der Verein bietet rund 300 Mädchen und Jungen, Frauen und Männern eine sportliche Heimat und pflegt zur Stadt Remscheid, wie zu anderen Vereinen, Institutionen und Medien ein gutes und vertrauensvolles Verhältnis.
Umso verwunderter waren wir, als wir den aktuellen Bericht des RGA-Redakteurs Peter Kuhlendahl gelesen haben. In seinem Artikel “Frühlingswetter macht große Lust auf Fußball-Derbys“ kritisiert er den Zustand des Rasens im Stadion Reinshagen, der als einziger Rasenplatz von der Stadt Remscheid in dieser Woche nicht freigegeben worden ist. Mit seiner Formulierung “Die Footballer haben ganze Arbeit geleistet“, erweckt der Autor den Anschein, als gäbe es belastbare Beweise, dass die Mannschaften des Amboss für den Zustand des Rasens in Reinshagen verantwortlich seien.
Der Amboss widerspricht diesem Anschein mit aller Entschiedenheit. Es gibt keinerlei uns bekannte Studie, die besagt, dass die Sportart American Football einen Sportplatz stärker beansprucht, als andere Sportarten dies tun, inklusive des von Kuhlendahl als Leidtragender formulierter Fußball. Im Gegenteil, eine fast 250 Seiten umfassende Masterarbeit von Matthias Mittermeier und Fabio Najmann an der Universität für Bodenkultur in Wien aus dem Jahre 2010 führt Folgendes in ihrer Schlussfolgerung an: “Die Rasenschädigungen erfolgen beim Fußball auf bestimmte Bereiche, wie Torraum und Mittelpunkt, konzentriert. Im Vergleich dazu sind beim American Football flächigere Abnutzungserscheinungen zu erkennen. Sowohl beim Fußball als auch beim American Football sind über das gesamte Spielfeld tiefreichende Furchen zu erkennen. Diese Furchen sind nach der Bespielung beider Sportarten annähernd im gleichen Ausmaß zu beobachten.“
Weiterhin heißt es: “Als Erkenntnisse unserer Messungen und der intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema Sportstättenbau zeigt sich, dass eine möglichst breitgefächerte Nutzung durch verschiedene Sportarten durch den Betreiber anzustreben ist. Der Vorteil einer breitgefächerten Nutzung liegt in der Verteilung der Schäden über den gesamten Sportplatz, um konzentrierte Schäden zu vermeiden. In diesem Sinne ist die Bespielung durch beispielsweise drei Fußball-, drei American Football- und drei Faustballspiele als rasenverträglicher zu bewerten als neun gleichbelastende Fußballbespielungen.“
Dass der Rasen im Stadion Reinshagen seit längerer Zeit in einem wiederkehrend schlechten Zustand ist, ist vielmehr auf die defekte Steuereinheit der stationären Beregnungsanlage zurückzuführen. Interessanterweise hatte der RGA selbst darüber bereits im Juli 2018 berichtet. Als Anmerkung hierzu sei noch erwähnt, dass beim American Football Schuhe mit Schraubstollen verboten sind und dass der Amboss den Rasen im Stadion Reinshagen 2018 lediglich für sechs Heimspiele im Senioren- sowie sechs weitere Heimspiele im Junioren-Bereich genutzt hat. Sämtliche Trainingseinheiten aller Amboss-Teams finden auf dem angrenzenden Kunstrasenplatz bzw. in einer Halle statt.
Wir haben den RGA um eine Stellungnahme gebeten.