Am Ende einer der turbulentesten Wochen der Vereinsgeschichte haben die Senioren des AFC Remscheid Amboss eine Trotzreaktion gezeigt. Zwar blieben Punkte beim 0:15 (0:9, 0:6, 0:0, 0:0) am 2. Spieltag der Regionalliga West bei Spitzenreiter Assindia Cardinals aus, doch hielt der Amboss nach einer nervösen Anfangsphase voll dagegen und erarbeitete sich den Respekt des GFL2-Absteigers, wie dieser nach der Partie bekundete. Mit Marlon Moretti und Jan Grunewald schieden allerdings erneut zwei Spieler verletzt aus.
Gleich der erste Drive des Amboss endete nach einem verunglückten Snap bei einem Puntversuch mit einem Safety für den Gegner. Und schnell legten die Essener einen Lauftouchdown über etwa 35 Yards durch Runningback Julian Zorz nach. Doch dann fand der Amboss ins Spiel, insbesondere die Defense zeigte eine schon fast furchterregende Dominanz. Etliche Male wurden die Cardinals mit „Three and Out“ wieder vom Feld geschickt. Defensive Liner Mike Jesinghaus gelangen noch in der ersten Halbzeit zwei Sacks gegen Essens Quarterback Lennart Brodeßer. Zudem erzielten die Linebacker Jan-Niklas Köhler und Clemens Riecke sowie Defensive Tackle Adam Kelsie einige Tackles für Raumverlust. Und Punter Kevin Suchy sorgte immer wieder für eine schwierige Feldposition des Gegners. Trotzdem war Zorz noch ein weiteres Mal nicht zu stoppen.
Tummoszeit forciert ein Fumble
Leider biss sich die Offense um Amboss-Quarterback Tom Schröder, dem im Spielverlauf zwei Interceptions unterliefen, an der Cardinals-Defense die Zähne aus. Das Fehlen von US-Runningback Jeffrey Dubose war nicht zu kompensieren, zudem konnte auch Backup Niklas Picard angeschlagen nicht komplett durchspielen. Schlimmer erwischte es allerdings Linebacker Marlon Moretti, der bei einem Blitz vom gegnerische Runningback regelkonform abgeräumt wurde und mit einer Knieverletzung minutenlang auf dem Feld behandelt werden musste. Auch Grunewald schied aus, so kam Rookie-Offensive-Liner Kai König zu den ersten Spielzügen seiner Football-Karriere.
Doch es war immer wieder die Amboss-Defense, die für die Höhepunkte sorgte. Linebacker Raven Tummoszeit gelang ein weiterer Sack gegen Brodeßer und erzwang ein Fumble, den Defensive Tackle Burak Alkac eroberte. Doch Punkte wollten auf Seiten des Amboss auch nach der Pause einfach nicht auf das Scoreboard, obwohl die Offense über Tight End Jens Vogt und Wide Receiver Cole Williams, unterstützt von vielen Strafen gegen die Essener, nun auch zwei Besuche in der gegnerischen Redzone ermöglichte. Doch zweimal kickte Nick Zimmermann das Ei knapp neben die Torstangen.
Trainer und Team rücken zusammen
Nach dem Spiel wurde es dann emotional. Die Mannschaft hatte eine schwere Woche zu verkraften, während derer sich der Amboss-Vorstand und der langjährige Head Coach Christian Müller voneinander getrennt hatten. In der Folge hatten Peter Glauner (Offensive Coordinator), Jose Martinez (Defensive Coordinator), Heinz Ifang (Offensive-Line-Coach) und Karsten Flüs (Defensive-Line-Coach) ihre Aufgaben eigenständig niedergelegt. Dem Team standen somit nur noch Paule Gummelt (Linebacker-Coach), Patrick Giesa (Defensive-Backs-Coach), Roland Hanke (Runningback-Coach), Christopher Rohloff (Wide-Receiver-Coach), René Lederle (Special-Teams-Coach) und Patrick Huppertz (Assistant Coach) zur Seite.
Gummelt übernahm die Aufgabe als Defensive Coordinator, Rohloff die des Offensive Coordinators, als Head Coach sprang interimsweise der 1. Vorsitzende Franco Finelli ein. Die Leistung des Amboss ist umso bemerkenswerter, da in der Kürze der Zeit nur mit einem äußerst reduzierten Playbook gespielt wurde. Entsprechend verschworen rückten dann die Trainer und das Team auch nach Spielschluss in ihrer Besprechung auf dem Platz zusammen.
Stimmen zum Spiel:
Franco Finelli (Interims-Head-Coach): „Ich bin einfach nur stolz auf die Mannschaft. Wir haben die Essener heute gezwungen, die komplette Zeit ihre Starting-Formation spielen zu lassen. Ich selbst habe heute nur den Head Coach gemacht, damit die anderen Coaches ihre Aufgaben machen konnten. Ich mache das aber nicht länger als nötig. Die Suche nach neuen Trainern hat bereits begonnen, aber wir werden keine Entscheidung ohne die gebliebenen Trainer treffen.“
Christopher Rohloff (Offensive Coordinator): „Mein Respekt an das Team, das in einer solchen Situation so eine Leistung abgeliefert hat.“
Paule Gummelt (Defensive Coordinator): „Mega Defense, geiler Teamspirit. Das Team wächst immer noch mehr zusammen.“
Christoph Henkel (Wide Receiver): „Die Trainer, die heute noch bei uns waren, haben einen Riesenanteil an der Leistung auf dem Platz. Das Team sagt einfach nur „Danke“, dass sie zu uns gehalten haben.
Clemens Riecke (Linebacker): Es war eine extrem schwierige Woche, gerade wenn uns Trainer dann mitten in der Saison verlassen. Wir als Team haben uns aber noch in der Woche zusammengesetzt und uns geschworen, dass wir als Team zusammenstehen und zusammenhalten und gemeinsam für den Amboss kämpfen werden. Dabei ist der Slogan „#ForTheTeam“ entstanden, der jetzt für diese Mission steht.
Spielstatistik
1st Quarter
2:0 Safety
9:0 Julian Zorz (Laufspiel, PAT Michel Lakowitz)
2nd Quarter
15:0 Julian Zorz (Laufspiel, PAT verschossen)
3rd Quarter
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4th Quarter
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