Ramus: “Der Amboss ist mein Zuhause“

In unserer Serie “Blaues Blut” stellen wir Gesichter unseres Vereins vor. Wer ist mit dem Amboss durch dick und dünn gegangen und dabei immer ein Amboss geblieben? Im aktuellen Teil widmen wir uns Lars Ramus.

2021 brachte ihn ein Angebot ins Straucheln. Kirk Heidelberg stellte gerade seinen Kader für die Cologne Centurions in der ELF zusammen, da erinnerte sich der US-Amerikaner an einen einst von ihm gescouteten Spieler: Lars Ramus. Doch Lars blieb beim Amboss. Weil es “aber zu diesem Zeitpunkt meinem Amboss schon nicht mehr so gut ging“, konnte er sich einen Abschied vom Amboss nicht vorstellen. Lars Ramus ist die Konstante beim Amboss auf Right Tackle und gehört mit nunmehr 32 Jahren zu den erfahrensten Spielern im aktuellen Kader. Im Interview blickt Lars zurück auf seine Anfänge, reflektiert die Gegenwart und erzählt, was ihn nach einem harten Football-Spiel wieder runterbringt.

Ramus: “Unendlich viele Emotionen sind mit dem Amboss verbunden.“

REMSCHEID-AMBOSS.DE: Hallo Lars, wenn man von Amboss-Urgesteinen spricht, dann kommt man um Dich ja gar nicht herum. Du gehörst schon fast zwei Dekaden zum Amboss. Was bedeutet Dir der Verein?

LARS RAMUS: Hallo, tatsächlich kommt die große 20 nächstes Jahr. Es ist aktuell mein 19. Jahr. Der Verein bedeutet mir sehr viel. Im Endeffekt ist es eine absolute Ergänzung zur Familie. Schweiß, Blut und Tränen, Glück und Kummer. Unendlich viele Emotionen sind mit dem Amboss verbunden.

AMBOSS.DE: Hast Du eine besondere Erinnerung aus all den Jahren?

RAMUS: Uff, in den Jahren ist da natürlich viel zusammen gekommen. Natürlich meine erste Einwechslung in der Jugend bei einer Führung von 40:00 für ein Fieldgoal gegen die Neuss Frogs. Ein fantastischer Moment. Anschließend die Meisterschaft nach einer Perfect Season. Die Trainingslager in Verden waren immer sehr besonders, eine komplette Woche mit dem Team, da wurde auf einem Amboss ein richtiges Team geschmiedet. Die Berufung zur U19-Nationalmannschaft, war eine sehr große Ehre. Meine schönste Erinnerung ist allerdings, dass ich im Rahmen der Nationalmannschaft von einem nicht ganz unbekannten US-Coach (Kirk Heidelberg, Anm. d. Red.) gesichtet wurde er mir prompt ein volles Stipendium in den USA angeboten hat. So kam es, dass ich ein paar Wochen später im Flieger gen USA saß on my way to the Windy City Chiago. Gespielt habe ich dort für die Rockford Christian Lions. Und natürlich das erste Mal mit den Senioren durch das Feuerwerk ins Home of Amboss zu marschieren.

AMBOSS.DE: Folgt man Dir in den Sozialen Medien, dann merkt man regelrecht, wie das blaue Feuer in Dir brennt. Kam ein Teamwechsel nie für Dich infrage?

RAMUS: Es gab reichlich Angebotene von Anfang an aus allen Ligen, die Deutschland zu bieten hat. Das letzte Große, was mich hart ins Straucheln gebracht hat war aus der ELF von Kirk Heidelberg, der zu diesem Zeitpunkt die Cologne Centurions übernommen hatte. Da es aber zu diesem Zeitpunkt meinem Amboss schon nicht mehr so gut ging, habe ich diesen Schritt letztendlich nicht gehen können. Jetzt, wo es am schwersten ist, ist Wechseln für mich keine Option. Ich möchte meinen sportlichen Teil dazu leisten, den Amboss für die Zukunft zu sichern. Daher auch das Ablehen der letzten Angebote aus GFL 1 und GFL 2. Der Amboss ist mein Zuhause!

AMBOSS.DE: Du bist bald 33 Jahre alt und gehörst zu den erfahrensten Spielern im Kader. Bei Dir kann man sich kaum vorstellen, dass Du einmal aufhören wirst. Hand aufs Herz: Wie lange planst Du noch, aktiv auf dem Platz zu stehen?

RAMUS: Puhhh. Eigentlich wollte ich schon zweimal aufhören. Aber aktuell kann ich mich noch nicht aus meiner aktiven Rolle rausdenken. Zu groß ist das Kribbeln.

AMBOSS.DE: Wenn es dann eines Tages doch so weit ist: Bleibst Du dem Amboss beispielsweise als Coach erhalten?

RAMUS: Wenn der Amboss eine Aufgabe nach der aktiven Zeit für mich hat, wäre es mir eine Ehre. Sehr gerne würde ich die schweren Jungs coachen, um den Amboss zu alter Stärke zurückzuverhelfen. Irgendwie werde ich wohl immer ein Teil des großen, blauen A sein.

AMBOSS.DE: Privat zählt das filigrane Malen zu Deinen großen Hobbies. Ist das ein notwendiger Ausgleich zum knallharten Football-Sport?

RAMUS: Oh ja! Ob Football, die Arbeit auf dem Bau oder mein sechsjähriger Wirbelwind, Tochter Romy. Das Zeichnen, Malen und Kochen holt mich perfekt runter. Klassische Musik an, Stift raus und abschalten. Mehr als Zeichnen ist nach einem harten Spiel dann aber auch nicht mehr drin.

Das ist Lars Ramus

geboren am 12. Juli 1990 in Wuppertal

Im Verein seit: 2004
Trikotnummer: #50
Aktuelle Position: Right Tackle, Defensive Tackle
Frühere Positionen: Fullback, Tight End, Linebacker, Offensive Line auf jeder Position
Beruf: Maler und Lackierer
Lieblingsteam: Pittsburgh Steelers

Blaues Blut – bereits vorgestellt:

Seit 2007 ein Amboss: Patrick Großepehler
Dominic Babioch: “Herzensangelegenheit Amboss”