Die Welt wird aktuell vom Corona-Virus dominiert. Jeder einzelne Bürger und große Konzerne sind betroffen. Die Auswirkungen betreffen aber auch den deutschen Vereinssport, der Millionen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ein zweites Zuhause bietet und der für das soziale Miteinander in einer Gesellschaft enorm wichtig ist. Im Vereins-eigenen Interview spricht Amboss-Präsident Christian Müller über die aktuelle Situation beim Amboss.
Remscheid-Amboss.de: Hallo Christian. Die Corona-Krise hat die Welt fest im Griff. Das bricht sich bis in die tiefen Vereinsebenen herunter, da der Spielbetrieb auf unbestimmte Zeit ruht. Wie hat sich das Geschehen auf den Amboss ausgewirkt?
Christian Müller: Sportlich ist die gesamte Vorbereitung aller Teams wieder auf Null gefahren, keiner weiß, wann der Verein wieder trainieren und spielen kann. Bei so komplexen Sportarten wie Cheerleading und Football ist das natürlich suboptimal.
Remscheid-Amboss.de: Was heißt das konkret für den aktuellen Trainingsbetrieb?
Müller: Der Trainingsbetrieb ist bis 19. April ausgesetzt. Danach wird die Sachlage neu bewertet und entschieden. Laut AFVD (Deutscher Football-Dachverband, d.Red.) wird es vor dem letzten Maiwochenende kein Footballspiel in Deutschland geben. Wir warten auf Entscheidungen des Landesverbandes.
Remscheid-Amboss.de: Wie könnten mögliche Szenarien für einen späteren Einstieg in den Ligabetrieb aussehen?
Müller: Es kann sein, dass die Saison von Ende Mai bis Oktober durchgehend angesetzt wird. Möglich ist auch eine Aussetzung der Spielzeit 2020 oder eine Saison, die nur aus einer Rückrunde besteht und dann wahrscheinlich ohne Wertung ist.
Remscheid-Amboss.de: Nun befindet sich der Amboss nach zwei Abstiegen in Folge und mit der Wahl einer neuen Vereinsführung ohnehin im Umbruch. Kannst Du der Situation aus dieser Sichtweise heraus auch etwas Positives abgewinnen?
Müller: In der ohnehin schwierigen Zeit der Neustrukturierung und Identitätsfindung des Amboss trifft uns die Pandemie hart. Und trotzdem wollen wir auch optimistisch in die Zukunft schauen. In jeder Krise liegt eine Chance. Diese Chance wollen wir nutzen und das Beste daraus machen.
Remscheid-Amboss.de: Wo liegen die größten Probleme aktuell?
Müller: Nichts ist gewährleistet, bis auf die laufenden Kosten. Sponsorenverträge können nicht bedient werden, Einnahmemöglichkeiten brechen weg. Trainer- und Verbandskosten, Mieten und georderte Verbindlichkeiten stehen dem Stillstand gegenüber.
Remscheid-Amboss.de: Wie will der Amboss dem entgegenwirken?
Müller: Auch wenn in dieser schwierigen Situation der Football in den Hintergrund rückt, wird es eine Zeit nach der Pandemie geben. Unsere Aufgabe ist es, den Amboss am Leben zu halten und perspektivisch so aufzustellen, dass wir uns auch wieder den schönen Sachen des Lebens widmen können.
Remscheid-Amboss.de: Wie sehen derlei Überlebensmaßnahmen aus?
Müller: Nach Absprache mit unserem Head Coach Carsten Weber wird das Seniorenteam in den nächsten Tagen über alternative Coaching-Einheiten informiert, die im Online-Bereich liegen werden. Unsere U16 um Head Coach Philipp Hensch ist da vereinsintern Vorreiter und arbeitet schon mit Online-Coaching. Die U10 und U13 arbeiten ebenfalls an Möglichkeiten. Unser Cheerleading-Squad wird von den Coaches Tatjana Diez und Anna-Laura Schmidt versorgt.
Remscheid-Amboss.de: Was macht den Amboss auch in der Krise stark?
Müller: Der Amboss ist ein Verein und besteht aus Mitgliedern, die sich einbringen und engagieren. Die Wenigsten bekommen Geld – es wird im Ehrenamt meistens mehr geopfert als verdient. Dafür sind wir sehr dankbar. ‘In der Krise zeigt sich der wahre Charakter’ – wird nicht nur vor dem Klopapierregal entschieden. Auch unser Verein ist auf Mitglieder angewiesen, die sich einbringen und ‘geben’. ‘Nehmermentalitäten’ sind in solchen Zeiten nicht angebracht und ruinieren die Gemeinschaft. Das Motto “#gemeinsamboss“ wird uns mehr denn je fordern. In der Gemeinschaft sind wir stark und wir werden zusammen diese Zeit und die Konsequenzen meistern.
Remscheid-Amboss.de: Willst Du noch etwas an die Amboss-Mitglieder -Freunde und -Partner loswerden?
Müller: Der Vorstand bittet alle Mitglieder, Freunde und Partner des Amboss sich nicht von der allgemeinen Panik im Internet anstecken zu lassen. Bleibt besonnen und achtsam, haltet Euch bitte an die Vorgaben der Bundesregierung und der jeweiligen Stadt! Denkt an Euch aber auch an Eure Mitmenschen – meidet Menschenansammlungen und wascht Euch die Hände, hamstert nicht rum und ganz wichtig: Bleibt zuhause – #staythefuckhome.