Er gehört zu den lautesten und auffälligsten Spielern der Senioren des AFC Remscheid Amboss. Jan-Niklas Köhler, ein wahres Mentalitätsmonster auf und neben dem Platz, ist immer mit viel Leidenschaft dabei. In den ersten beiden Spielen der Saison war der Outside Linebacker mit der Trikotnummer #37 aber nur Zuschauer – Altlasten aus der Saison 2018 nach einem Platzverweis gegen die Bonn Gamecocks. Bei den Dortmund Giants am Sonntag ab 15 Uhr ist er aber wieder dabei. Der AMBOSS hat sich mit Köhler über sich, den Verein und die allgemeine Situation unterhalten.
AMBOSS: Hallo Jan, kennst Du Doktor Jekyll und Mister Hyde?
Jan-Niklas Köhler: Schonmal gehört, warum?
AMBOSS: Naja, auf dem Platz und in den letzten Wochen auch an der Sideline gehst Du emotional ganz schön ab. Außerhalb des Spielbetriebs bist Du hingegen immer einer der Ersten, der dabei ist, wenn der Amboss sich beispielsweise sozial engagiert. Wie würdest Du Dich selbst beschreiben?
Köhler: Ich selbst würde mich als hilfsbereit, teamfähig und emotional beschreiben. Ich bin stets mit dem ganzen Herzen dabei und für mich ist der Amboss wie eine Familie, mit der man durch gute und schlechte Zeiten geht und da gehört es dazu, füreinander dazusein.
AMBOSS: Sprechen wir über das Sportliche. Wie schwer ist es Dir gefallen, bei den Spielen in Düsseldorf und gegen Münster nicht eingreifen zu können?
Köhler: Mir ging es gar nicht gut. Du stehst an der Seite und kannst einfach nicht helfen. Dieses Gefühl hab ich gehasst. Jeder, der Football gespielt hat, weiß, wie man sich fühlt, zuschauen zu müssen. Da kribbelt einem der ganze Körper.
AMBOSS: Welche Lehren ziehst Du aus Deiner Sperre? Trittst Du demnächst in der Kabine lieber gegen den Mülleimer oder bleibt der “Köhler“ einfach der “Köhler“ und man muss weiterhin mit allem rechnen?
Köhler: Ich habe aus meinem Fehler gelernt und werde definitiv in die Kabine gehen. Aber in manchen Sachen bleib ich halt der “Köhler”.
AMBOSS: Immerhin bist Du nun schon seit etlichen Jahren dabei und rückst langsam auch in eine Rolle, in der viele jüngere Spieler sich an Dir orientieren, oder?
Köhler: Es gibt einige Spieler, die bei mir Rat suchen oder eben das ein oder andere fragen. Das gehört dazu. Diese Verantwortung nehme ich an und versuche diese entsprechend den Erwartungen zu erfüllen.
AMBOSS: Dafür hattest Du während Deiner Sperre die Gelegenheit die Spiele von außen zu betrachten. Von dort hat man oft eine andere Wahrnehmung, als direkt im Getümmel auf dem Spielfeld. Was denkst Du, was bisher gefehlt hat, um den Platz als Sieger zu verlassen?
Köhler: Es fehlt einfach eine gewisse Aggressivität auf dem Platz und dass die Jungs an sich glauben. Wir haben momentan einfach viele Neulinge, die noch lernen müssen.
AMBOSS: Was rechnest Du Dir nun im Spiel bei den Dortmund Giants aus? Was macht Dich zuversichtlich, dass der Knoten beim Amboss endlich platzt?
Köhler: Einen Sieg!!! Wir haben Bock und wollen punkten! Wir müssen fokussiert bleiben und unseren Stiefel runterspielen.
