Der AFC Remscheid Amboss absolviert am kommenden Sonntag (ab 15 Uhr) sein viertes Spiel der laufenden Saison in der Regionalliga West. Nach drei Niederlagen zum Auftakt steht die Mannschaft von Interims-Head-Coach Franco Finelli bereits gehörig unter Druck. Und nun geht es zu den Troisdorf Jets, einer Mannschaft, die mit bisher zwei Siegen aus zwei Spielen einen perfekten Saisonstart erwischt hat und als haushoher Favorit ins Spiel geht. Das vermutlich schwerste Spiel der Saison steht auf dem Plan.
“Bei den Jets wären wir auch mit dem alten Trainergespann in der Außenseiterrolle gewesen. Jets-Head-Coach Andreas Heinen hat einen starken Roster und mit Runningback Pepe Bürling und Wide Receiver Rey Ket zwei herausragende Offensiv-Waffen im Kader, die jede Defense der Liga vor eine knifflige Aufgabe stellen”, sagt Amboss-Pressesprecher Markus Schulz. Die ohnehin schwere Ausgangslage wird für den Amboss natürlich durch die Gesamtlage im Verein nach dem Wegfall von insgesamt sechs Trainern noch schwieriger. Auch wenn im Vorstand auf Hochtouren an neuen Trainer-Personalien und dem Wiederaufbau des Football-Programms in Remscheid gearbeitet wird.
Als erste Entscheidung wurde Linebacker-Coach Paule Gummelt zum dauerhaften Defensive Coordinator ernannt, der US-Amerikaner Adam Kelsie wird sich übergangsweise als Spielertrainer um die Defensive Line kümmern. “Durch die spontanen Abgänge gab es leider keine Übergaben, so muss noch viel aufgearbeitet werden”, sagt Gummelt und erklärt: “Die Zahnräder greifen nach der turbulenten Zeit so noch nicht optimal ineinander, was im Spiel gegen die Gelsenkirchen Devils zu sehen war.” Die fehlenden Abstimmungen mit den einhergehenden Niederlagen hat zu einer ungewohnten Stimmung von außen gegenüber dem Amboss geführt. “Der Verein und vor allem die Mannschaft bekommt aktuell viel Kritik und Druck ab, das macht die Sache nicht gerade einfacher”, sagt Schulz – und weiter: “Dabei sind die verbliebenen Trainer und Spieler diejenigen, die am Ende der Kette die Situation ausbaden müssen.”
Gummelt: “Unglaublicher Teamspirit”
Die Woche seit der Niederlage gegen die Devils hat der Amboss für intensive Gespräche und Trainingseinheiten genutzt. “Die Trainingsbeteiligung war überragend, selbst Spieler, die aktuell verletzt sind, haben das Team am Platz unterstützt”, beschreibt Gummelt seine Eindrücke. “Die Mannschaft ist bereit 120 Prozent zu geben. Mich hat in den letzten zwei Wochen ein unglaublicher Teamspirit erreicht, so dass ich trotz des verlorenen Spiels Gänsehaut gespürt habe. Manchmal müssen vielleicht einfach mal alte Bäume gefällt werden, damit die jungen wachsen können”, so Gummelt, der trotz der Gesamtsituation und des starken Gegners auf die ersten Punkte hofft: “Wir wollen etwas aus Troisdorf mitnehmen und dann nach der vierwöchigen Spielpause gestärkt zurückkommen”.
Dazu gehört auch, dass weiter nach neuen Trainern gesucht wird. “Wir stehen mit mehreren Trainern in Kontakt, einige haben sich schon die Mannschaft beim Training angeschaut und Interesse bekundet”, sagt Finelli, der neben der Interimsrolle an der Sideline noch 1. Vorsitzender des Vereins ist. “Wir hoffen, dass wir die Spielpause nach dem Jets-Spiel nutzen können, um hier ein paar Fakten zu schaffen”, so Finelli weiter. Doch zunächst gilt alle Konzentration dem Spiel an der Agger – und chancenlos ist der Amboss grundsätzlich nicht: 2016 und 2017 wurde jeweils ein Spiel gegen Troisdorf gewonnen und eines verloren.
Verzichten muss der Amboss bei der Aufgabe aber leider erneut auf Runningback Jeffrey Dubose. Die Knieverletzung aus dem Vorbereitungsspiel bei den Mülheim Shamrocks hat sich zwischenzeitlich als Kreuzbandriss entpuppt, womit er die komplette Saison als Spieler ausfallen wird. In Troisdorf unterstützt der erfahrene Dubose daher das Trainerteam und wird Roland Hanke sowie Christopher Rohloff im Offensivbereich unterstützen.