Nur sechs Tage nach dem berauschenden 34:29-Heimsieg gegen die favorisierten Troisdorf Jets sind die Senioren des AFC Remscheid Amboss bereits wieder im Einsatz. Bei den wiedererstarkten Bielefeld Bulldogs will die Mannschaft von Headcoach Christian Müller am Samstag ab 17 Uhr im Stadion Rußheide den ersten Auswärtssieg der Saison einfahren. Denn während die Bilanz mit drei Siegen aus drei Spielen im „Home of Amboss“ makellos ist, gab es auswärts in Troisdorf und Solingen zwei deutliche Niederlagen.
„Bielefeld ist eine erfahrene Mannschaft mit drei außergewöhnlichen Amerikanern. Da kann alles passieren“, will Müller eine vermeintliche Favoritenrolle des Amboss erst gar nicht aufkommen lassen. Denn trotz des Hinspielsieges von 27:19 und der zwischenzeitlichen Krise der Bielefelder, mit drei Niederlagen am Stück und damit einhergehenden internen Querelen, darf man nicht vergessen, dass die Bulldoggen mit Runningback Keshawn Hill sowie Linebacker Ray Wiggins zwei Spieler haben, die mindestens auf gehobenen GFL-Niveau spielen – Hill schnupperte sogar bereits NFL-Luft. Hinzu kommt Wide Receiver Bert Smith, der in diesem Trio gerne vergessen wird, aber ebenfalls zu den Topspielern der Liga gehört.
Müller: „Wiggins wird eine Herausforderung für unsere O-Line“
„Wenn wir es schaffen, den Lauf zu stoppen und den Quarterback unter Druck zu setzen, dann bin ich zuversichtlich, dass wir erfolgreich sein können“, macht Müller den Schlüssel zu einer erfolgreichen Defense-Arbeit aus. Aber auch die Offense des Amboss, speziell die O-Line, wird mit Wiggins den vielleicht besten Defense-Spieler der Liga stoppen müssen, um Tom Schröder oder Sean Willix genug Zeit für ihr Spiel als Quarterback zu verschaffen. „Wiggins, der im Hinspiel verletzt gefehlt hatte, wird eine Herausforderung für unsere Offensive Line“, sagt auch Müller.
Beim Amboss ist es noch nicht ganz sicher, wer den Angriff führen wird. Der US-Amerikaner Willix hatte beim Heimsieg gegen Troisdorf mit einer Knöchelverletzung nur zusehen können, befindet sich aber auf dem Weg der Besserung. Ohnehin ist Müller aber auch nicht bange, sollte erneut Backup Schröder spielen müssen. „Tom hat gegen die Jets einen Mega-Job gemacht, hat die Mannschaft geführt und die richtigen Entscheidungen getroffen“, hält Müller ein Plädoyer für das erst 21 Jahre junge Amboss-Eigengewächs.
Ausfallliste wird kleiner
So langsam kehren auch einige der lange Zeit verletzten Spieler wieder in den aktiven Kader zurück. Neben Runningback Dominic „Dodi“ Babioch und O-Liner Lars Ramus, die beide schon gegen die Jets dabei waren, sind auch die beiden D-Liner Mike Jesinghaus und Emre Tastan zurück im Team. Zudem hatte der erfahrene O-Liner Marc Bohmfalk gegen Troisdorf sein Comeback gegeben.
Wide Receiver Michael Schönen wird hingegen mit einem Muskelfaserriss nicht zur Verfügung stehen. Cornerback Abdul Hamid Adam sowie die O-Liner Niclas Dunitza und Joshua Schulz Andres fehlen aus privaten oder beruflichen Gründen. Insgesamt nehmen aber 40 Spieler die 160 Kilometer nach Bielefeld auf.
Bielefeld wieder in der Spur
Die Bulldogs wollen ihrerseits noch die Hinspielrechnung mit dem Amboss begleichen. Die Niederlage im Stadion Reinshagen war die erste der Saison und die erste von insgesamt drei Pleiten in Folge. Mit zwischenzeitlich 2:6 Punkten nach vier Saisonspielen war Unruhe im Bielefelder Umfeld aufgekommen. Nach dem ernüchternden 0:27 gegen die Solingen Paladins hatte das Westfalen-Blatt „Mutlos, ideenlos, ratlos“ getitelt.
Doch die Krise hat der GFL2-Absteiger hinter sich gelassen. Mit zwei Siegen über die Dortmund Giants und die Cologne Falcons haben die Ostwestfalen mit sechs Zählern genausoviele Punkte auf der Habenseite, wie der Amboss. Es ist also – tabellarisch wie auch vom Potenzial her – ein Duell auf Augenhöhe. Allein das kann für den Amboss auch als zwischenzeitlicher Erfolg gewertet werden, spielte Bielefeld doch vor einem Jahr noch in der zweiten Liga.