Der AFC Remscheid Amboss hat am 6. Spieltag der Oberliga NRW gegen die Siegen Sentinels mit 21:13 (14:0, 0:7, 7:0, 0:6) gewonnen. Die Mannschaft von Head Coach Carsten Weber erreichte damit vor etwa 250 Zuschauern im Stadion Reinshagen den dritten Sieg im fünften Saisonspiel und sicherte sich so vorzeitig einen Platz im Mittelfeld der Tabelle.
Kurz nach Spielschluss lagen sich Trainer Weber und Amboss-Präsident Christian Müller in den Armen und drückten sich fest. Ein Sinnbild für die Last, die von zwei Entscheidungsträgern des Vereins mit dem so ersehnten dritten Saisonsieg abfiel. “Ein großer Sieg“, sagte Weber nach dem Spiel und ergänzte: “Ein Sieg, der uns deswegen so wichtig war, weil er bedeutet, dass wir nach den schweren Spielzeiten 2018 und 2019 kein Losing Team mehr sind.“ Mit dem dritten Sieg ist noch vor dem abschließenden Saisonspiel kommende Woche bei den Münster Blackhawks mindestens eine Bilanz von drei Siegen zu drei Niederlagen gesichert, mit einem Auswärtssieg kann die Bilanz sogar noch besser enden. Tabellarisch ist zudem bestenfalls noch Rang zwei drin, schlimmstenfalls wird es Platz fünf – auf die Abstiegsränge kann der Amboss nicht mehr fallen.
Für Remscheid begann das Spiel gegen die Sentinels, die mit nur einem Saisonsieg als Tabellenvorletzter angereist waren, optimal. Gleich im allerersten Spielzug verlor Sentinels-Quarterback Jonas Lohmann den Ball, den Amboss-Linebacker Marc Schnabl tief in der Hälfte des Gegners eroberte. Wenige Spielzüge später lief der genesene Amboss-Quarterback Tom Schröder nach seiner Handverletzung aus dem Köln-Spiel mit dem Ball in die Endzone und brachte den Amboss samt erfolgreichem Extrapunkt durch Nick Zimmermann mit 7:0 in Führung.
Engelmann erhöht
Fast hätte sich der Spielbeginn im nächsten Drive der Gäste wiederholt. Erneut verloren die Siegener in ihrem ersten Spielzug den Ball, erneut wurde der Fumble vom Amboss erobert, doch diesmal entschieden die Referees darauf, dass der Spielzug bereits beendet war, ehe das Ei verloren wurde. Doch damit sollte die Schwächephase der Sentinels vorbei sein, die sich fortan niemals wie ein Aufsteiger oder Abstiegskandidat präsentierten. Dennoch endete ihr Ballbesitz zunächst ohne Punkte, ehe der Amboss erfolgreich über das Feld marschierte und zum Ende des ersten Viertels durch einen Lauf von Runningback David Engelmann belohnt wurde. Nach dem PAT durch Zimmermann lag der Amboss somit bereits mit 14:0 in Führung.
Im zweiten Viertel wurden die Sentinels stärker, beim Amboss stellten sich immer mehr Ungenauigkeiten ein. Siegens Lohmann verkürzte mit Touchdown und selbst getretenem PAT auf 14:7 aus Amboss-Sicht, während die Weber-Mannen zum Ende der Halbzeit, die von einer langen Verletzungspause für einen Siegener Spieler unterbrochen wurde, nur noch zu einem Fieldgoal-Versuch kamen. Doch der Schuss von Zimmermann wurde geblockt. Zuvor war Linebacker Oskar Meyer und Defensive Tackle Mike Jesinghaus bei einem gemeinsamen Quarterback-Sack ein Highlight gelungen.
Spannung bis in die Schlusssekunden
Nach der Pause steigerte sich der Amboss wieder. Vor allem das abwechslungsreiche Laufspiel über Thomas Rockel, Dennis Remmers und Dominic Babioch spielte konstanten Raumgewinn ein. Im Passspiel zeigten sich Wide Receiver Michael Schönen und Tight End Marlon Moretti immer wieder erfolgreich, auch wenn Moretti einen Pass nicht sichern konnte, der dann als Interception in den Händen des Gegners endete. Als der Amboss zum Ende des dritten Viertels nach einem Pass von Schröder auf Schönen und PAT von Zimmermann auf 21:7 erhöhte, schien die Messe gelesen.
Doch nicht mit den kämpfenden Siegenern, die nun Hilfestellung durch einige unnötige Strafen des Amboss erhielten. Tight End Jonas Feyler, den der Amboss nie so richtig in den Griff bekam, brachte nochmal Punkte auf das Scoreboard für die Gäste, die jedoch diesmal den Extrapunktversuch vergaben. Dennoch: Mit nur acht Punkten Vorsprung für den Amboss blieb es bis in die Schlusssekunden spannend, da die Sentinels mit mehreren tiefen Pässen nun auf ein Big Play aus waren. Schlussendlich beendete Amboss-Cornerback Zimmermann mit einer Interception – der zehnten im Amboss-Saisonverlauf – die letzten Hoffnungen des Gegners.
Zum Abschluss nach Münster
“Bei aller Euphorie darüber, dass wir unser Saisonziel erreicht haben und nun noch mehr erreichen können, haben wir enorm viele Fehler gemacht. Es gibt eine Menge aufzuarbeiten, aber hätten wir unsere Fähigkeiten komplett abgerufen, dann wäre hier ein höherer Sieg dringewesen“, sagte Weber nach dem Spiel.
Am letzten Spieltag der Saison geht es am kommenden Samstag zu den Münster Blackhawks, die parallel zum Amboss-Spiel nach einem 48:7 über die Wuppertal Greyhounds die Tabellenspitze eroberten und um den Aufstieg spielen.