Der AFC Remscheid Amboss ist erfolgreich in die Rückrunde der Oberliga NRW gestartet. Vor etwa 100 Zuschauern im Ludwig-Kuhnen-Stadion gewann die Mannschaft von Head Coach Paolo Bizzarri eine spannende Partie mit 23:21 (0:0, 9:0, 0:13, 14:8) bei den Aachen Vampires.
“Es war nicht schön, aber es war geil und laut“, sagte Bizzarri nach der fesselnden Partie, in der das Momentum zwischen beiden Teams hin und her schwappte. Zunächst einmal musste der Amboss den Ausfall von Stamm-Quarterback Tom Schröder verkraften, stattdessen startete Tobias Picard under Center und zeigte dabei vielversprechende Ansätze. Allerdings bemerkten die Gastgeber schnell, dass der Amboss mit seinem Backup-Quarterback auf dem Feld stand und setzte auf permanentes Blitzen. Auf der Gegenseite stand die Defense des Amboss von Koordinator Patrick Giesa aber ebenfalls gut und ließ den Gegner kaum zur Entfaltung kommen.
Luca Vetter gelingt Fumble-Return-Touchdown
Nach einem punktlosen ersten Viertel waren es dann die Aachener, die einen ordentlichen Drive auf das Gridiron bekamen, doch Amboss-Cornerback Liam Hagemann fing eine Interception an der eigenen Goalline ab. Kurz darauf sorgte ein weiteres Big Play der Defense für die ersten Amboss-Punkte. Defensive Back Frederic Kuschel gelang ein Strip-Sack gegen den Aachener Quarterback, den Defensive Tackle Luca Vetter aufnahm und über 40 Yards in die gegnerische Endzone trug. Der folgende PAT von Michael Schönen wurde allerdings geblockt. Dennoch nicht das einzige Highlight für Remscheid vor der Pause. Dennis Remmers eroberte einen Punt, den der Aachener Returner berührt hatte, tief in der gegnerischen Hälfte. Wenige Spielzüge später erhöhte Kicker Nick Zimmermann mit einem Fieldgoal aus 25 Yards zum 9:0-Pausenstand – es war der erste erfolgreiche Kick des Amboss in der laufenden Saison. Wie gut dabei die Rückkehr von Zimmermann, der sein erstes Saisonspiel bestritt, tat, sollte sich auch im weiteren Spielverlauf zeigen.
Die Vampires kamen mit einem stark veränderten Plan in die zweite Halbzeit und fanden nun auch Wege, um die Defense des Amboss anzugreifen. Mit konsequentem Laufspiel kamen die Aachener in zwei aufeinanderfolgenden Drives jeweils zum Touchdown und gingen so mit einer 13:9-Führung ins letzte Viertel, das aus Sicht des Amboss ohne Linebacker Jan Herrmann stattfinden musste, der mit einer Fußverletzung nicht mehr weiterspielen konnte. Bereits mit Beginn des dritten Viertels übernahm Erik Hensch beim Amboss als Quarterback. Der Wechsel des Quarterbacks zur Pause hatte Bizzarri schon vor der Partie beschlossen, damit beide Backups Spielzeit sammeln konnten. Hensch hatte im Passspiel Probleme mit seiner Präzision, sorgte dann aber für einige Highlights. Einen Sneak zu einem anvisierten neuen First Down trug der Quarterback über 30 Yards gleich bis in die Endzone des Gegners und holte dem Amboss so die Führung in einer Phase des Spiels zurück, in der das Momentum bei den Aachenern lag. Zimmermann verwandelte den folgenden PAT souverän zum Stand von 16:13 für den Amboss.
Klassenerhalt faktisch gesichert
Als Amboss-Verteidiger Julian Kruber wenige Spielzüge später einen misslungenen Snap der Aachener in deren Redzone eroberte, schien der Amboss endgültig auf der Siegerstraße zu sein. Denn Hensch fand aus sieben Yards Wide Receiver Michael Schönen und nach erfolgreichen PAT hatte sich der Amboss im Schlussviertel beim Stand von 23:13 eine Führung von zwei Scores erarbeitet. Wer sich nun sicher war, dass die Aachener damit geschlagen waren, hatte sich getäuscht. Ein tiefer Pass und ein verpasstes Tackling von Nicolas Nippes, der nach zwei Jahren sein erstes Spiel wieder bestritt, sorgten für ein schnelles Comeback der Gastgeber. Nach einer erfolgreichen Two-Point-Conversion verkürzten die Aachener auf 21:23 aus ihrer Sicht. Doch dem Amboss gelang es, in seinem anschließenden Drive fast sechs Minuten von der Uhr zu nehmen, so dass die Aachener mit weniger als zwei Minuten Restspielzeit zu ihrem letzten Ballbesitz kamen, der in einem Turnover on Downs kurz hinter der Mittellinie endete. Mit der Victory-Formation vollendete Hensch dann den Sieg für den Amboss.
Der Auswärtssieg hat für den Amboss vorentscheidenden Charakter. Bei noch vier ausstehenden Spielen befinden sich die Bizzarri-Mannen nun drei Siege zuzüglich des gewonnenen direkten Vergleichs vor den Vampires. Damit ist der Klassenerhalt faktisch bereits frühzeitig gesichert, wenngleich ein mathematisches Restrisiko bleibt. Die weiterhin sieglosen Aachener müssten nun aber alle restlichen Saisonspiele gewinnen – und der Amboss sämtliche Aufgaben verlieren – damit die Kaiserstädter sich noch vor den Amboss schieben würden. Damit ist in Anbetracht der noch ausstehenden Partien gegen die Aufstiegsaspiranten Krefeld Ravens und Wuppertal Greyhounds allerdings nicht zu rechnen. Eine Situation, die dem Amboss insbesondere aufgrund des Ausfalls seines Starting Quarterbacks gut tut. Weiter geht es für den Amboss in zwei Wochen mit einem Gastspiel bei den Münster Mammuts.