Es ist eine kleine Sensation. Der AFC Remscheid Amboss hat seinen Königstransfer für die Regionalliga-West-Saison 2017 unter Dach und Fach gebracht. Jens Vogt wechselt vom amtierenden deutschen Football-Meister New Yorker Lions aus Braunschweig nach Remscheid und wird die Mannschaft von Headcoach Christian Müller verstärken. „Ich bin sehr froh, dass Jens wieder den Weg zurück zu uns gewählt hat. Jens hat im Football wohl alles erreicht, was man in Deutschland erreichen kann und wird mit seiner Erfahrung und seiner Einstellung zum Sport gut für unser junges Team sein“, sagt Müller über den Tight End, der auch in der Defensive Line spielen kann und ergänzt: „Er ist ein Teamleader. Ich bin glücklich und Stolz, dass er wieder ein Amboss ist.“
Mit 26 Jahren kommt Vogt nicht, um seine Karriere beim Amboss ausklingen zu lassen, mit dem Amboss hat der Berufspolizist vor „oben mitzuspielen“ – und bringt dabei eine ganze Liste an Titeln und Erfolgen mit. 2003 begann Vogt mit dem Football in der Amboss-Jugend, ehe er 2007 zu den Junioren der Düsseldorf Panther wechselte. Nach zahlreichen Berufungen in die NRW-Landesauswahl spielte Vogt ab 2008 für die Junioren-Nationalmannschaft mit welcher er im ersten Jahr Europameister wurde und 2009 Platz fünf bei der Weltmeisterschaft errang.
Ab 2009 war Vogt dann für die Senioren der Panther aktiv, stieg mit ihnen in die GFL auf, erreichte 2013 das Halbfinale der deutschen Meisterschaft und wurde MVP der Panther. Nach der Spielzeit 2014 folgte der Wechsel zu den New Yorker Lions, mit denen er 2015 und 2016 deutscher Meister wurde und in beiden Jahren den Eurobowl gewann. Außerdem gehörte Vogt zum erweiterten Kader der deutschen Nationalmannschaft. Nun kehrt Vogt also zurück ins Stadion Reinshagen – in einem Interview mit dem Amboss spricht Vogt Titel, Rückkehr und Ambitionen.
Jens Vogt: „Der Amboss wird in der kommenden Saison eine wichtige Rolle spielen“
Hallo Jens, elf Jahre nach deinem Abschied aus der Amboss-Jugend kehrst du nun zu deinem Heimatverein zurück. Wie fühlt sich das an?
Es fühlt sich schön an, ein paar alte Kumpels wiederzutreffen, mit den Jungs von früher Spaß zu haben und dem Verein mit der Erfahrung, die man gesammelt hat, weiterzuhelfen. Das fühlt sich sehr gut an und macht auch viel Spaß.
Mit 26 Jahren bist du im besten Football-Alter. Was war ausschlaggebend für deine Entscheidung zum Amboss zurückzukehren?
Ich hatte eine super schöne Zeit in Braunschweig und auch vorher in Düsseldorf. Jetzt ist es aber so, dass ich meine Freundin dieses Jahr heiraten werde, beruflich eine Führungsposition übernehmen kann und so die Familie in den Vordergrund rückt. Trotzdem ist es meine Motivation, sportlich alles zu geben, aber auch, dass Familie und Beruf vereinbar sind.
Standest du in den letzten Jahren in Kontakt mit dem Amboss? Oder hast du dich stets montags über die Ergebnisse informiert?
Durch Clemens (Riecke, Anm. d. Red.), meinen besten Freund, hatte ich immer Kontakt und war auch immer bei den Spielen in Stadion, soweit es ging. Von daher haben mich der „Mücke“ (Headcoach Christian Müller, Anm.d.Red.) und der Franco (Finelli, 1. Vorsitzender, Anm.d.Red.) jedes Jahr gefragt, wann ich endlich wieder zurückkomme. Und als ich dieses Jahr gesagt habe ‚das passt‘, waren die natürlich sehr, sehr happy.
Wie bist du von der Mannschaft aufgenommen worden? Tragen die Rookies dem Deutschen Meister die Sporttasche oder wie kann man sich das vorstellen?
Da habe ich gar keinen Anspruch drauf. Ich bin aber gut aufgenommen worden, man merkt natürlich, dass das Interesse riesig ist und dass die anderen sehr wissbegierig sind und viel fragen. Das finde ich richtig gut und es macht ja auch viel Spaß von den schönen Zeiten in Braunschweig und Düsseldorf zu erzählen.
Dann erzähl mal, was ist von dieser erfolgreichen Football-Reise besonders hängengeblieben?
Ganz besonders war es, das erste Mal deutscher Jugendmeister zu werden und Jugend-Europameister. Bei den Senioren war es ein besonderes Ereignis beim ersten German Bowl vor 14.000 Fans einzulaufen, das war eine Riesennummer und man ist sehr aufgeregt und freut sich – zumal das Spiel auf Eurosport im Fernsehen übertragen wurde. Das ist für einen Sportler schon mit das größte Ereignis. Und der letzte Riesenmoment war in der vergangenen Saison den EuroBowl in Tirol als Außenseiter zu gewinnen.
Wie unterscheiden sich Training und Vorbereitung in der GFL zur Regionalliga?
In der Spielvorbereitung waren wir in der GFL verpflichtet jeden Tag Videoanalyse zu betreiben. Man bekommt zu jedem Spiel neue Spielzüge. Das Training in der GFL dauert dreieinhalb Stunde, vorher hatten wir Krafttraining. Im Vergleich zur Regionalliga ist das natürlich ein Riesenunterschied. Aber trotzdem, auch hier sind die Coaches sehr motiviert und ich bin ja jetzt auch noch da, um zu unterstützen.
Wie schätzt du die Regionalliga ein? Welche Rolle kann der Amboss dort 2017 spielen?
Die Regionalliga ist in den letzten Jahren immer stärker geworden. Ich glaube, dass der Amboss mit vielen guten, jungen Talenten und ein paar Spielern, die von außerhalb dazugekommen sind, eine wichtige Rolle spielen wird. Wir spielen, um zu gewinnen und ich glaube schon, dass wir oben mitspielen werden.
Denkst du mit dem Amboss ist auch mehr möglich als die Regionalliga?
Das ist schwierig. Ich glaube, dass die Mannschaft noch zu jung ist und es noch zu früh wäre für die 2. Liga.